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Channel: Gemeinschaft – Der Mensch – das faszinierende Wesen
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Vom Nationalstolz …

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Deutscher Michel und seine Kappe im Jahre 1848 (Eulenspiegel 1848, Wikipedia)

Deutscher Michel und seine Kappe im Jahre 1848 (Eulenspiegel 1848, Wikipedia)

Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein!

Weil im Netz immer häufiger dieser Spruch kommt und ich in der Schule gelernt habe, dass jedes Mal, wenn im 20. Jahrhundert die Deutschen diesen Stolz vor sich hertrugen, sie am Ende als Geschlagene wieder zurückkehrten, habe ich mich mal ein wenig umgeschaut, was es denn mit diesem Nationalstolz auf sich hat, der mir kein gutes Gefühl vermitteln mag. Sicher auch darin begründet, dass man uns Deutschen nach dem 2. Weltkrieg gehörig mit passenden Memen (siehe Vera F. Birkenbihls Viren des Geistes) versehen hat, immer nach dem Motto, dass der Sieger die Geschichte schreibt (siehe Umerziehung). So haben die Menschen dieses Teils des Abendlandes mit der Christianierung nicht nur die Schuld Adam und Evas aufgebürdet bekommen sondern dazu auch noch das ihrer Eltern und Großeltern. Woran wir regelmäßig groß-medial erinnert werden, und im Ausland der Kopf über uns geschüttelt wird, dass wir das noch immer über uns ergehen lassen.

Dass irgendwann die Menschen unter der umgedrehten, falschen Nationalflagge bemerken, dass ihre Welt auf den Kopf gestellt wurden, darf dann nicht wundern. Wenn wir in die Zeit vor 1933 schauen, so hatten die Jungen unter dem Edikt des Versailler-Vertrages kaum Hoffnung auf eine angenehme Zukunft. So hatte Hitler es relativ leicht, gerade diese jungen Menschen mit in seine vielversprechenden Aufbauzeit mitzunehmen. Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass schon wieder die Bilder einer zunehmend gezeigten trostlosen Zukunft die Angst schürt und ein Ventil sucht. 1933 war es das Juden-Bashing, heute sind es die Moslems, der Islam, der ebenfalls lange gut von den Medien vorbereiten, dem Volk zu Fraß (bin ich hier zu weit gegangen?) vorgeworfen wird. Teile und Herrsche funktioniert wie am Schnürchen. Pusche die Islamophobie und sie erkennen den wirklichen Feind, die Hintertanen, auch weiterhin nicht. Lass sich doch das gemeine Volk gegenseitig niedermachen?

Umfrage: Worauf kann ein Deutscher stolz sein?

Ich habe auf Facebook gestern in meinen Freundeskreis hinein gefragt, worauf sie denn so besonders stolz als Deutsche seien. Dabei hatte ich noch bemerkt, dass ich Stolz als etwas sähe, was einen selbst erhöhe und damit den Anderen erniedrige. Es gab dann genau die zwei Lager. Die Einen sehen sich als stolze Deutsche und würden nicht sehen können, dass Stolz etwas Schlechtes sei. Die Anderen meinten, dass doch eine Nation an sich nichts leisten könne, sonder doch nur Jeder für sich. So könne man doch nicht auf das, was seine Ahnen vollbrachten, stolz sein, sonder höchstens ihr Tun achten. Stolz könne man doch nur auf das sein, was man selbst erreicht hat.

Mit Blick auf die Möglichkeit der Reinkarnation, an die die frühen Christen auch noch geglaubt haben sollen, und an die 2/3 der Menschen auf der Erde glauben, stellt sich mir die Frage, ob ein heute Deutscher in seinem nächsten Leben genauso stolz auf sein neues Leben im z.B. Kongo sein wird? Oder geht er dann in Asche, weil es ihn nicht wieder nach Deutschland verbracht hat?

Das Wort Gemeinschaft wurde noch angeführt, auf die mein stolz sein könne. Hmmm, auf diesem Blog haben wir häufiger festgestellt, dass wir aktuell von einer Gemeinschaft weit entfernt sind. Gesellschaft ja, aber Gemeinschaft? Hätten wir als Gemeinschaft zugelassen, dass das Sklavengesetz Hartz IV verabschiedet wurde? Dass die Banken-Eliten mit dem ESM-Vertrag gerettet wurden? Dass Deutschland noch immer ein Vasallenstaat der Amerikaner ist? Dass Hilters Macher der Idee der Europäischen Union nach kurzer Haftstrafe ihr Werk zu Ende führen durften? Und ich bin hier noch nicht am Ende mit Themen, wo die Gemeinschaft der Deutschen kläglich versagte. Daher habe ich das Bild des gutmütigen Deutschen Michels oben eingebaut, den Heinrich Heine so passend beschrieb, und zu dem schon Napoleon bemerkte:

Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.
(Napoleon Bonaparte)

Nun mag man den Begriff der Gutmütigkeit in den Augen des Napoleon als eine für ihn nützliche Eigenschaft erkennen. Für mich steckt allerdings hier ein wichtiger Teil der deutschen Kultur drin, die auch schon wieder die Gemeinschaft ausmacht. Das ist die Basis für Freundschaft, auch Gästen gegenüber, und Friedenswille. Ein Paradoxon quasi. Aber wer die Geschichte der beiden Weltkriege auch mal in nicht deutschen Geschichtsbüchern studiert, wird schnell bemerken, dass nach Napoleon es auch die Alliierten gut verstanden haben, das Deutsche Volk in die Falle laufen zu lassen. Und das scheint aktuell auch schon wieder mit #HOGEDA und #PAGEDA zu laufen, siehe. Ironie an:

Verfremdung ...

Verfremdung …

Stolz und Hochmut ist eine christliche Todsünde

In der Umfrage kam zudem der Hinweis, dass Stolz bei den Christen (man denke dabei an das Bashing von Christen gegen den Islamisten) als eine der sieben Todsünde gilt. In einem Artikel dazu wird aufgezeigt, was zu meiner eigene Empfindung bzgl. Erhöhung/Erniedrigung passt:

Der körperliche Ausdruck von Stolz umfasst ein genetisch verankertes Programm: Der Kopf wird leicht nach hinten geneigt, zumindest aber nicht gesenkt. Die Lippen sind geschlossen oder zeigen ein Lächeln, die Arme sind in die Hüften gestemmt oder in die Höhe gereckt. (Quelle)

Das erinnert mich doch stark an die zweite, lange “verschollene” Theorie Darwins, die zur sexuellen Auswahl, klar macht, dass die Frau sich den Mann erwählt, der ihr den Eindruck macht, ihre Nachkommen gut mit ihr durchzubringen. Und das Signal, wonach die Frau schaut, ist die Fitness (Sparkassenwerbung: Mein Haus, meine Yacht, mein Pferd). Und da mag eine Figur mit erhobenem Haupt durchaus Eindruck schinden. Alles nur Biologie?

Was macht eine Nation aus?

Hoppla, was findet sich denn da in Wikipedia:

Natio bezeichnete im Lateinischen ursprünglich eine Gemeinschaft von Menschen gleicher Herkunft, daran anschließend eine durch gemeinsame Sprache, Sitten und Bräuche kenntliche Gemeinschaft, und zwar im römischen Sprachgebrauch zunächst als Fremdbezeichnung für fremdartiges eingewandertes Volk, das mit der einheimischen Bevölkerung lebt. Mit dem Ius gentium wurde für den Umgang mit Menschen, die nicht das römische Bürgerrecht besaßen, eine eigene Rechtsgrundlage geschaffen.

Für die Römer waren diese Natio-Menschen in der Regel Sklaven. Ihre Namen wurden in Großbuchstaben geschrieben (Mit Blick auf unseren Personalausweis …). Schon wieder wurde uns hier etwas auf den Kopf gestellt. Mit Blick auf unsere drei Machtzentren wird da aber auch wieder ein Schuh draus. So sind unseren Hintertanen die Nationen nichts anderes als große Menschenfarmen. Und da sollen wir stolz drauf sein? So, so …

Das Schlusswort …

… möchte ich gerne dem alten Arthur geben:

Arthur Schopenhauer (Foto:Wikipedia)

Arthur Schopenhauer (Foto:Wikipedia)

Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.

Nachtrag: auch wenn es von einer Propagandaquelle ist, zeigt es doch Relativität

Asylanten



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