Als zweiten Artikel zum Thema Hebung von Potentialen sowie Klärung und Erfüllung von Visionen einzelner Menschen, wie ich das in meinem ersten Artikel beschrieb, möchte ich das Leitbild der darin erwähnten Genossenschaft der Lebensunternehmer, wie sie in der Klausur auf dem Bodensee von 14 Personen unterschiedlicher Organisation vom 12.-14.7.2006 entwickelt und verabschiedet wurde, wiedergeben.
Präambel des Leitbilds der Lebensunternehmer
Die Entwicklung der Menschheit gibt dem Menschen immer mehr und immer handlungsmächtigere Mittel in die Hand, sein Leben mit immer weiter reichender schöpferischer Kraft zu gestalten und zum immer aktiveren Mitgestalter dieser Erde zu werden. In dieser Phase der Evolution des Menschen und der Menschheit halten wir es für eine zukunftsentscheidende Aufgabe, dazu beizutragen,
a) dass jeder Mensch zu einem möglichst selbständigen und verantwortungsvollen „Unternehmer seiner besten Potentiale“ wird – zu einem „Lebensunternehmer“
b) und dass jeder Mensch zu einem Lebensunternehmer in ganzheitlicher und globaler Verantwortung
Letztlich geht es um nichts geringeres, als das Denken in Kategorien der „Macht des Stärkeren“ durch ein Denken und Handeln mit der „Macht der Würde“ jedes einzelnen Menschen zu überwinden. Die Werte des Weltethos und der Erdcharta sind uns dabei Leitlinien zur fortschreitenden Konkretisierung des neuen „Leitbilds Lebensunternehmer“.
Das Team der Bodensee-Charta treibt die Vision der selbstverantwortlichen, mündig werdenden Bürgerinnen und Bürger an und die Veränderung von einer passiven und defizitorientierten Gesellschaft zum aktiven und stärkenorientierten Lebensunternehmertum. Dafür entwickeln und fördern wir den Aufbau einer Struktur für life-long-learning und life-long-guidance.
Dies bedeutet für uns insbesondere:
- Lebensunternehmertum gilt uns als oberstes Prinzip. Wir fördern alle Menschen auf ihrem Weg, Unternehmer der eigenen Visionen und Potentiale zu werden.
- In allen die Entwicklung fördernden Sektoren wie Bildung, Beratung, Erziehung oder Betreuung gilt für uns das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“, um die Menschen zur selbstgesteuerten und eigenverantwortlichen Lebensgestaltung zu befähigen.
- Wir verpflichten uns, für die Verwirklichung unserer Prinzipien stärkenorientierte, vielfältige und nachhaltige Methoden zur Begleitung und Unterstützung zu entwickeln, um die unausgeschöpften Potentiale nutzbar zu machen.
- Wir entwickeln hierzu in gegenseitiger Ergänzung, umfassender Vernetzung und internationaler Zusammenarbeit einen gemeinsamen Instrumentenkoffer und eine gemeinsame Vermarktung.
- Hinter der Forderung nach „lebenslangem Lernen“ steht für uns der Grundsatz, dass die Theorie und Wissensvermittlung am Selbst erfahrbar zu machen ist. Unter „lebenslangem Lernen“ verstehen wir die permanente Weiterentwicklung der formal sowie der informell erworbenen Kompetenzen.
- Wir sind zutiefst überzeugt von unvorstellbar reichen Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten jedes Menschen entsprechend dem Gedanken von Hans Vaihinger, nach dem es schlicht Dummheit sei, an positive Möglichkeiten nicht zu glauben, denn genau damit verschließe sich der Mensch selbst neuen Entdeckungen und Chancen.
- Unser Ziel ist die Sichtbarmachung und die Anerkennung aller Kompetenzen, egal wo und wie diese erworben worden sind. Die Bildungssysteme müssen durchlässig gestaltet werden, damit für alle Menschen Chancengleichheit verwirklicht werden kann.
- Für alle Prinzipien und Ziele dieser Charta gilt die Berücksichtigung aller Zielgruppen und aller Generationen. Unser Ziel ist es, Life long guidance von der frühen Kindheit bis zum hohen Alter und zur Sterbebegleitung in das Leben zu integrieren. Eigenverantwortung und Annahme beziehungsweise aktive Inanspruchnahme von Beratung fördern sich dabei gegenseitig.
- Die Förderung und Umsetzung des „Leitbilds Lebensunternehmer“ sehen wir als eine entscheidende Steigerung des Sozialkapitals eines Gemeinwesens, einer Region, von Netzwerken an und damit als einen entscheidenden Faktor in der Standort- und Regionalentwicklung.
- Durch das „Leitbild Lebensunternehmer“ soll
– in der Medizin
– in der Erziehung
– bei juristischen Sanktionen
der Präventionsgedanke eine neue Gewichtung erlangen in der Form der Einbindung der Kraft der Vision des Einzelnen.
Und gleich noch ein Video, dass deutlicher macht, worauf sich der Lebensunternehmer Mensch konzentrieren sollte:
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Und noch der gesprochene Text getippt:
Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der jeder das tut, was ihm Spaß macht und davon leben kann. Es liegt in der menschlichen Natur nach Produktivität zu streben. So fangen wir einfach damit an.
Was uns wichtig ist:
- für den Glauben an die Kraft der eigenen Idee.
Jeder Mensch auf der Welt ist einzigartig und hat etwas, was er besser kann als alle anderen. Jeder hat sein ganz eigenes Talent, das es zu entdecken und zu fördern gilt. Die meisten Menschen trauen sich nicht mehr zu träumen und sind desillusioniert. Wenn ich nicht selbst an meine Träume glaube, werde ich Schwierigkeiten haben, sie wahr zu machen. - Für das Ankommen im „Hier-und-Jetzt“.
Das Leben liegt in der Bewusstheit der Gegenwart. Die Vergangenheit ist bereits geschehen und besteht nur noch in der Erinnerung. Die Zukunft ist lediglich eine Vorstellung von dem, was geschehen könnte, ohne Garantie oder Gewähr. Das, was das Leben ausmacht, ist die Gegenwart, die es zu nutzen und zu gestalten gilt. - Für die Freiheit man selbst sein zu dürfen.
Viel Kraft und Zeit geht verloren, wenn Fassaden aufrechterhalten werden. In der Annahme das eigene Handel den Bedürfnissen anderer anpassen zu müssen, verliere ich mich selbst. Ich kann erst das Meine finden, wenn ich weiß wer ich bin. Und der, der ich bin wird nicht über Rollen oder Fassaden gefunden, sondern über die persönliche Entfaltung. - Für einen gesellschaftlichen Wandel.
Menschen werden nicht mehr nach ihren Abschlüssen und Zertifikaten bemessen, sondern wirken durch ihr Tun. Es braucht eine neue Art des Denkens. Geld darf nicht mehr alleine als Maßstab für Wertigkeit gelten. Das was ich leiste steht im Fokus.
- Für ein gesundes Miteinander in der Kommunikation.
In der Gemeinschaft und mit der Inspiration von anderen kann ich meine persönlichen Träume viel leichter verwirklichen.
- Für eine Wertschätzung von Fehlern und Problemen.
Je länger ein Problem versteckt wird, desto größer werden dessen negative Auswirkungen. Im Aufzeigen und Offenbaren von Fehlern können sie gelöst werden. Es braucht sogar Probleme um sich weiterzuentwickeln. Ohne Probleme ist kein Fortschritt möglich. Jede Innovation und Weiterentwicklung hatte ein Problem als Ursache, das es zu lösen galt. (Bill Gates wollte Computer leichter benutzbar machen, Edison das elektrische Licht…)
- Für eine neue Art von Effizienz.
In dem Sinne, dass ich nicht alles selber machen brauche, sondern für jeden Bereich, der nicht der meine ist, denjenigen finde, der es gerne übernehmen möchte. Das, was mich blockiert in meiner Weiterentwicklung darf ich abgeben an den jeweiligen „Spezialisten“ und mich ganz auf das Eigene konzentrieren, denn dort bin ich der Spezialist. - Für Nachhaltigkeit.
Wenn ich mir selbst, meinen Mitarbeitern, meinen Kunden, meinem sozialen Umfeld und der Umwelt, mit meinem Tun etwas Gutes tue, dann wird dieses Gefühl auf alle beteiligten Bereiche positiv übertragen. Es entsteht automatisch ein konstruktives System, dass sich gegenseitig befruchtet.
